Marie Amoyi
Als wir in der Hitze durch die sandigen Straßen Sirakoros laufen und nach Abdoulaye Sidibe fragen, müssen wir nicht lange suchen. Jeder kennt Abdoulaye. Er ist eine feste Größe in dem Dorf. Auch als wir ihn dann “live” treffen, merken wir schnell, dieser Mann ist ein Überlebenskünstler, der schon einiges erlebt hat.
Abdoulaye betreibt ein kleines Fotogeschäft in Sirakoro. Neben seiner eigentlichen Arbeit verdient er sich ab und zu etwas dazu. Wenn beispielsweise Fußballspiele stattfinden, lässt er die Leute bei sich Fernsehen und verlangt dafür eine kleine Summe, in einer Großstadt würde man dieses Geschäftsmodell wahrscheinlich “Kino” nennen. Da es viele begeisterte Fußballfans im Dorf gibt, die nicht immer die Möglichkeit oder Ressourcen haben, sich einen Fernseher oder Strom leisten zu können, hilft Abdoulaye mit seinem Unternehmertum so einigen aus. Doch selbst bei ihm fällt ab und zu der Fernseher aus, da er ihn wie seine Fotokopiermaschine mit Batterien betreibt.
Seit er von der Schule abgegangen ist, verdient er auf die unterschiedlichsten Weisen Geld. So arbeitet er als DJ. Eine Party ist deshalb keine Party ohne Abdoulaye. An seinem DJ-Pult mischt er die neusten Hits zusammen und lässt so selbst den unmotiviertesten Partygast das Tanzbein schwingen. Zudem wird er oft als Moderator oder Animator auf kleineren Veranstaltungen gebucht. Wenn eine Hochzeit im Dorf oder Nachbarort stattfindet, darf Abdoulaye mit seinen Geräten nicht fehlen. Er lichtet das Brautpaar ab und springt von Gast zu Gast, um jeden Moment auf Kamera festhalten zu können. Seine Videos sind auch sehr gefragt. Die Gäste können sich die Aufnahmen später auf einen USB-Stick ziehen und haben so eine schöne Erinnerung, die sie sich immer wieder ansehen können. Sein Unternehmertum ist in ganz Sirakoro bekannt.
Seit einiger Zeit ist er auch nun auch der zweite Stellvertreter des Bürgermeisters und wird im ganzen Dorf geschätzt und respektiert. Er möchte sein Dorf mit seinem Unternehmertum voranbringen und ist dabei sehr engagiert.
Viele Leute sehen, was für ein Leben sich Abdoulaye aufgebaut hat und wollen das auch.
“Mit Strom kann man viel Geld hier verdienen. Aber nur, wenn man weiß, wie man es richtig einsetzt. Eine produktive Stromnutzung ist der Schlüssel zum Erfolg. Schau..ohne Strom gäbe es mein Unternehmen nicht. Nur durch den Strom ist es mir möglich, meine Musik zu machen, die Veranstaltungen zu moderieren und Fotos zu machen. So ernähre ich meine Familie. Der Strom hat mich hier im Dorf bekannt gemacht.”
Derzeit nutzt Abdoulaye jedoch nur Dieselgeneratoren oder Batterien, die nicht sehr umweltfreundlich sind und im Falle der Batterien zudem auch nicht lange halten. Den alten Bleibatterien tut die Hitze der Region nicht gut und ihre Lebenserwartung liegt so weit unter den Angaben des Herstellers. Eine produktive Stromnutzung ist so nicht gewährleistet.
Er hat drei weitere Mitarbeiter, die ihn bei seinen verschiedenen Dienstleistungen unterstützen. Er bildet auch aus. Leute, die an seinen Tätigkeiten Interesse haben, kommen zu ihm und lassen sich in in dem Bereich der produktiven Stromnutzung einarbeiten.
“Ich teile gerne mein Wissen mit anderen. Die jungen Leute kommen und gehen. Ich habe schon ungefähr 8 Jungs ausgebildet. Zwei davon arbeiten jetzt als Security in einer Bank, andere haben geheiratet und sind weggezogen und wieder andere haben wie ich einen kleinen Laden mit Fotokopierern aufgemacht. Jeder geht seinen Weg. Ich bilde aus, aber was sie mit dem hier Gelernten machen, müssen die jungen Leute selbst entscheiden.”
Viele der jungen Leute im Dorf geben schnell wieder auf, da es frustrierend sein kann mit Diesel-Strom oder Batterien zu arbeiten. “Sie haben keine Geduld”, meint Abdoulaye. Da das Betreiben der Geräte mit viel Mühe und finanziellem Aufwand verbunden ist, suchen sich die meisten schnell andere Geschäftsmöglichkeiten.
Für Abdoulaye begann alles mit einer kleinen Kamera, die er sich vor über 25 Jahren kaufte. Jeden Nachmittag arbeitete er auf dem Feld und merkte einfach, dass es etwas anderes möchte. Er hatte schon immer eine kreative Ader und wollte sich einfach ausprobieren. Daraufhin investierte Abdoulaye in seine erste Kamera und begann Fotos und kleine Videos zu machen. Er merkte schnell, dass das seine Bestimmung ist und dass er sich nicht nur auf eine Sache festlegen möchte.
Da heutzutage alle Smartphones haben, schätzen gerade die Jugendlichen gute und qualitative Kamerabilder nicht mehr so wie früher. Abdoulaye findet das schade und möchte in seinem Dorf auch Kunst und Kultur mehr fördern.
Als wir ihn fragen, was er alles mit dem Strom von Africa GreenTec machen würde, reagiert Abdoulaye ganz überschwänglich: “Ich habe viele Ideen. Ich möchte mir auf jeden Fall einen Computer kaufen, damit ich meine Fotos und Videos professioneller bearbeiten kann. Ich könnte beispielsweise Effekte in meine Videos einbauen und meine Videos einen individuellen Touch verleihen. Zudem habe ich ein großes Haus, deshalb will ich zusätzlich einen Kühlschrank anschaffen. Ich habe viele kleine Projekte, die ich endlich realisieren könnte, wenn ich zuverlässigen Strom hätte.”
Die Unsicherheit des Dieselgenerators und die Kurzlebigkeit der Batterien hat dazu geführt, dass Abdoulaye sich nie getraut hat in andere Elektrogeräte zu investieren. Deshalb ist das Geschäft auch etwas eingeschlafen. Mit dem Strom von Africa GreenTec hofft er, sein Geschäft wieder etwas ankurbeln zu können. Und das nicht nur für sich persönlich, sondern für das Dorf im Allgemeinen. Unternehmertum bringe mehr Bewegung nach Sirakoro. Nicht nur finanziell, sondern auch auf der kreativen und kulturellen Ebene.
“Ich liebe mein Dorf! Es ist der Ort an dem ich geboren und aufgewachsen bin. Ich will es voranbringen, deshalb bin ich ja auch stellvertretender Bürgermeister. Wir haben darum gekämpft, dass Africa GreenTec in unser Dorf kommt. Und endlich können wir durch eine produktive Stromnutzung so etwas bewegen. Es ist schon ein Fortschritt, wenn sich die Jugendlichen durch den Fernseher informieren können, was in der Welt noch so alles passiert. Das ist wichtig.”
Allem in Allem ist Abdoulaye froh, dass er selbständig ist und noch arbeiten kann. Aber das alles so anstrengend und kostspielig ist macht ihm zu schaffen. Mit dem Strom von Africa GreenTec hofft er nun, dass sich für sich und sein Dorf einiges ändert und es leichter wird seine Ziele für die Zukunft durch eine produktive Stromnutzung zu realisieren. Wie Abdoulayes Geschichte weitergeht, könnt ihr bald in der Fortsetzung lesen!
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Das Interview wurde am 23.10.2019 in Sirakoro aufgenommen.
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