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Großes Potenzial, vor allem in den ländliche Regionen

Der Tschad (engl. Chad, franz./einh. Tchad) ist eine Republik in Zentralafrika. Es handelt sich um einen Binnenstaat (kein Zugang zum Meer). Angrenzende Länder sind Libyen im Norden, der Sudan im Osten sowie die Zentralafrikanische Republik im Süden und Niger, Nigeria und Kamerun im Westen. 

Tschad, Strom
Vogelschwarm in der Wüste (Route nach Baga Sola)

Mit einer Fläche, die 3,5-mal so groß ist wie Deutschland und einer geschätzten Einwohnerzahl von 16 Millionen, zählt der Tschad zu einem der am dünnsten besiedelten Länder der Welt. Einzige Metropole ist die Hauptstadt N’Djamena mit über 1 Mio. Einwohner. In den drei nächstgrößeren Städten Moundou, Abéché und Sarh wohnen im Schnitt jeweils ca. 100.000 Menschen. Knapp 80% der Bevölkerung lebt in ländlichen Regionen. Gleichzeitig gibt es ein sehr großes Bevölkerungswachstum. Im Jahr 2009 ergab die letzte Volkszählung knapp über 11 Mio. Menschen. Heute schätzt man die Bevölkerung auf 16 Mio., für das Jahr 2050 werden bereits 34 Mio. Einwohner prognostiziert.

An diesen Zahlen zeigen sich die besonderen Herausforderungen des Landes. Für Africa GreenTec bieten die Strukturen besondere Chancen. Die Nachfrage nach Off-Grid Lösungen zur Elektrifizierung der auf dem Land lebenden Bevölkerung und der Bedarf an Grund-Infrastruktur sind immens. Mit ganzheitlichen ImpactSites und Freiflächenanlagen möchte Africa GreenTec den Menschen im Tschad neue Perspektiven ermöglichen und sie zu mehr Selbstbestimmung und Wachstum befähigen.

Subsistenzwirtschaft – Landwirtschaft zum Selbsterhalt

Rund 90% der Menschen im Tschad lebt von der Landwirtschaft und ein großer Teil von ihnen baut das an, was ihre Familien zur Selbstversorgung brauchen. Dies nennt man Subsistenzwirtschaft oder auch Bedarfswirtschaft. 

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Bei Temperaturen über 40 Grad brauchen auch die Tiere eine Abkühlung
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Viehzucht ist eine wichtige Einkommensquelle für viele Tschader

Der Klimawandel und die Konflikte im und um das Land haben dazu geführt, dass oft nicht genug angebaut und geerntet werden kann, um Waren zu exportieren und Erträge zu erwirtschaften. Die Menschen in den Dorfgemeinschaften handeln und tauschen ihre Waren nur unter sich, Einkommen für das Dorf kann dadurch nicht generiert werden. Das wiederum führt zu wirtschaftlicher Armut und Perspektivlosigkeit. Rund 80% der Bevölkerung lebt unter dem Existenzminimum, auf dem Land ist diese Zahl sogar noch höher. Auf dem Human-Development-Index (HDI) liegt der Tschad auf dem 187. von 189 Plätzen.

Die nachhaltigen Energielösungen und Dienstleistungen von Africa GreenTec setzen hier an mehreren Stellen an. Strom eröffnet den Menschen neue wirtschaftliche Möglichkeiten, um ihre Lebenssituation zu verbessern. Durch erweiterte Bewässerungs- und Kühlmöglichkeiten ist es den Landwirten möglich, ihre Produkte effektiver anzubauen, länger frisch zu halten und zu verkaufen, um so ein Einkommen über dem Selbsterhalt zu erwirtschaften. Gleichzeitig wird durch die Klimaneutralität unserer Produkte sichergestellt, dass der Fortschritt das Klima nicht noch weiter schädigt und sogar alte, umweltschädliche Technologien, z.B. Dieselgeneratoren, ersetzt werden können.

Neue Bodenschätze und Export steigern das durchschnittliche Bruttoinlandsprodukt

In der Vergangenheit galt der Tschad als nicht reich an Bodenschätzen. Steinsalz und Soda waren die häufigsten Abbauprodukte. Ende der 1990er Jahre wurde dann ein Erdölfeld entdeckt, aus welchem seit 2003 Ressourcen abgebaut werden. Durch eine Vereinbarung zwischen der Weltbank und der Regierung des Landes soll sichergestellt werden, dass 80% der Einnahmen aus dieser Quelle für Sozial- und Infrastrukturprojekte verwendet werden. 

In Moundou herrscht reger Betrieb

Weitere Exportgüter sind Baumwolle, Erdnüsse, Zucker, Getreide und Textilien. Frankreich sowie die Nachbarländer Kamerun und Nigeria sind die Haupthandelspartner des Tschad.

Vor allem durch die Förderung des Erdöls liegt das Bruttoinlandsprodukt mit 2.245 Dollar pro Kopf (2016) leicht über dem der Nachbarstaaten. Anhand des Ratings im Human-Development-Index lässt sich erkennen, dass davon jedoch nur ein sehr kleiner Teil der Bevölkerung profitiert. Eines der größten Infrastrukturprobleme ist die Versorgung mit Trinkwasser. Laut WHO und UNICEF verfügten im Jahr 2014 nur 51 % der Bevölkerung über Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Der Zugang zu sauberem Trinkwasser ist seit 2010 ein von der UNO festgelegtes Grundrecht. Africa GreenTec setzt sich mit seinen in die ImpactSites integrierbaren Wasseraufbereitungsanlagen dafür ein, dass alle Menschen – auch in den ländlichen Regionen – über sauberes Trinkwasser verfügen. 

Durch die Bereitstellung von Produktivstrom werden die Menschen vor Ort befähigt, sich unabhängig vom Erdöl eine wirtschaftliche Existenz aufzubauen.

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Das Technikteam verschafft sich einen Überblick über die lokalen Gegebenheiten
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Treffen mit Industrievertretern & SNE Mitarbeitern

Muslimisch und arabisch geprägt im Norden – christlich und animistisch im Süden

Der Tschad ist in seiner gesamten neuzeitlichen Geschichte sowohl kulturell als auch religiös zweigeteilt. Der Norden des Landes ist geprägt durch eine muslimische Nomaden- und Halbnomadenkultur. Bis zur Kolonialzeit lenkte diese Bevölkerungsgruppe die Geschicke im Tschad, wobei der Süden des Landes unterdrückt wurde und als Quelle für den Sklavenhandel galt. Bis heute gibt es Konflikte zwischen sesshaften und nomadischen Gemeinschaften um Land und Zugang zu Wasser.

Die Parteienlandschaft im Tschad entstand Mitte des 20. Jahrhunderts. Nach dem zweiten Weltkrieg gründete sich als erste Partei die konservative Demokratische Union des Tschad (UDT) und vertrat hauptsächlich kommerzielle französische Interessen. Sie bestand aus einem Block traditioneller einheimischer Führer, überwiegend Muslims und der Waddai-Oberschicht. Mit der Tschadische Fortschrittspartei (PPT) entstand kurz darauf eine Gruppe, die sich für die Unabhängigkeit des Tschad einsetzte und vom späteren Präsidenten François Tombalbaye geführt wurde. Die Fortschrittspartei gewann die ersten Wahlen, noch unter der Kolonialmacht Frankreichs. Die Unterschieden in den Zielen von UDT und PPT waren nicht nur ideologische, sondern spiegelten auch die regionalen Gegensätze innerhalb des Landes wider. 

Die offiziellen Amtssprachen Arabisch und Französisch werden lediglich von rund einem Drittel der Bevölkerung gesprochen. Zwei Drittel der Menschen im Tschad spricht Sudansprachen und tschadische Sprachen.

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Die Landschaften in Tschad sind sehr divers

Drei Klimazonen und das Tschadbecken bilden eine einmalige Geografie

Der Tschad bietet einige geografische und klimatische Besonderheiten. Das Land erstreckt sich über drei verschiedene Klimazonen. Der Norden ist geprägt von den trockenen Wüsten der Sahara. Über die für den Sahel typischen Dornstrauch- und Trockensavannen geht der Tschad im Süden in Trockenwälder über, die sich besonders für die landwirtschaftliche Nutzung eignen und weshalb diese Region zur Kolonialzeit auch “Tchad utile” (nutzbarer Tschad) genannt wurde.

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Zwischen Trockenwüste ...
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... und Trockenwäldern

Vor allem die jährliche Niederschlagsmenge und Luftfeuchtigkeit unterscheiden sich in den einzelnen Zonen sehr stark. Während im trockenen Norden gerade einmal 20 bis 40 mm Niederschlag pro Jahr fallen, sind es mit tropischen Süden oft über 1100 mm (zum Vergleich: ca. 750 mm in Deutschland).

Im Norden des Landes erstreckt sich der höchste Berg des Landes. Der Emi Koussi (3415 m) im vulkanischen Gebirge des Tibesti ist zugleich die höchste Erhebung der Sahara.

Eine einmalige geografische und vor allem hydrologische Besonderheit stellt das riesige Becken des Tschadsees dar. Das Tschadseebecken nimmt insgesamt 90 % der Landesfläche ein und beinahe der gesamte Niederschlag der Region fließt am Ende in den Tschadsee.

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Seit 1963 bis heute schrumpfte die Oberfläche des Tschadsees um mehr als 90 %

Der Tschadsee: Spiegel des Klimawandels und der humanitären Lage

Da beinahe alle Niederschläge und Flüsse des Landes in den Tschadsee fließen, ist er der wichtigste Wasserspeicher und das wichtigste Fischfanggebiet im Tschad. Umso drastischer wirken sich Veränderungen des Tschadsees auf das Leben und die Umwelt in der ganzen Region und über dessen Grenzen des Tschad hinweg aus.

Traurige Berühmtheit erlangte der abflusslose Binnensee in den letzten Jahrzehnten durch die dramatische Abnahme seiner Wasserressourcen. Die Oberfläche des Tschadsees schrumpfte seit 1963 bis heute um mehr als 90 %. Klimaforscher und die breite Öffentlichkeit sind sich einig, dass der Klimawandel und die globale Erwärmung die Ursache dafür sind. Durch seine geringe Tiefe und die Abhängigkeit von Zuflüssen aus der Umgebung lassen die Auswirkungen von ausbleibenden Niederschlägen und die zunehmende Verdunstung durch gestiegene Temperaturen dies sehr deutlich erkennen.

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Vogelperspektive auf den Tschadsee
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Nicht alle Geflüchtete finden Unterkunft in den Camps der UNHCR

Auch die humanitären Katastrophen der gesamten Region zeigen sich am deutlichsten im Dreiländereck (Tschad, Kamerun, Nigeria) des Tschadsees. Boko Haram und andere Terrorgruppen trieben Tausende von Menschen zur Flucht. Die Vereinten Nationen und vor allem die Armee des Tschad konnte in den letzten Jahren zahlreiche Terrorgruppen erfolgreich bekämpfen und zurückdrängen. Dennoch sind weiterhin rund 350.000 der 650.000 um den Tschadsee lebenden Menschen auf der Flucht. Allein 30.000 von ihnen leben teilweise seit Jahren im größten Flüchtlingslager des UNHCR in der Region.

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Rund 350.000 der 650.000 um den Tschadsee lebenden Menschen sind weiterhin auf der Flucht

Die dramatischen Auswirkungen des Klimawandels und die humanitäre Lage in der Tschadseeregion haben bei Africa GreenTec Gründer Torsten Schreiber während seiner Besuche 2020 und 2021 einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Aus diesem Grund wird Africa GreenTec auch dort die Menschen aktiv durch nachhaltige Energielösungen unterstützen. Zahlreiche ImpactSites für die Dörfer der Region und die Umrüstung der UNHCR Verwaltungsgebäude auf 100 % erneuerbare Energie stehen auf dem Plan. Auf diese Weise befähigt Africa GreenTec ganze Dorfgemeinschaften, ihr Leben und das der nachfolgenden Generationen zu verbessern und setzt außerdem ein Zeichen für mehr Klimaschutz. 

Eine sehr lebendige Schilderung der gleichzeitigen Schönheit und Probleme des Tschadsees veröffentlichte die koreanisch-amerikanische Fotografin Jane Hahn 2017 im Nationalgeografic Magazin. 

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