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#VillageStory Sirakoro – ein ganz besonderes Dorf

Marie
07. August 2020

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Sirakoro hat einen ganz beson­deren Charme. Es ist im Vergleich zu anderen malischen Dörfern eher “traditio­nell” und nicht im Carré­muster aufge­baut. Es wirkt mit seinen verwinkelten Straßen, als ob es ganz natür­lich und wie von selbst entstan­den wäre. Das Dorf wird durch einen kleinen Fluss geteilt, an dem sich ein Teich gebil­det hat. Auf der Ober­fläche des Teiches schwimmen viele weiße See­rosen. In Kombi­nation mit den Frauen, die in bunten Gewän­dern ihre Kleider waschen und der satt­grünen Umge­bung, ergibt sich ein unglaub­lich farben­frohes und para­diesi­sches Bild.

Implementierung des Tools “Kobo”

Africa GreenTec ist mit einem großen Team von knapp 30 Mitar­beitern nach Sirakoro unter­wegs, um das neue Tool “Kobo” zum zweiten Mal einzu­setzen. “Kobo” ist eine Soft­ware, die Daten­auf­nahmen digi­tali­siert und verein­facht. In der Evalu­ierungs­phase eines Dorf­pro­jektes, während der Planung und dem Bau eines Strom­netzes sowie zur Sicher­stel­lung einer guten Kunden­be­treu­ung ist eine saubere Daten­auf­nahme sehr wichtig. In Sirakoro soll der neue Digi­tali­sierungs­prozess deshalb zum ersten Mal direkt von Projekt­beginn an einge­setzt werden.

Sechs Wochen zuvor hatten wir das Tool schon in Djoliba einge­setzt. Dabei haben wir viel neues Wissen über die Verwen­dung des Systems gesam­melt. Mit diesem Wissen möchte unser Team die Software konti­nu­ier­lich weiter­ent­wickeln, was bei ständig unter­brochener Inter­net­ver­bin­dung nicht immer einfach ist.

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Digi­tali­sierung verein­facht Daten­auf­nahme

“Kobo” macht es unserem Team möglich, auch von Bamako aus digi­tal auf die Daten zuzu­greifen. Dank dieser Funktion können wir alle Abläufe besser struk­tu­rieren und kontrollieren, was vor allem unser Kommu­nika­tions­team schnell über­zeugt hat. Auch unser Technik­team ist begeis­tert und statt mit Stift und Papier alle Infor­matio­nen hand­schrift­lich aufzu­nehmen, gehen alle gemein­sam mit dem Tablet durch das Dorf und alle wichti­gen Daten können direkt im System einge­speichert werden.

Der Plan war es, mit Hilfe des neuen Tools die Prozesse zu verein­fachen und dadurch auch schneller zu arbei­ten. In der Theorie ist das recht einfach, aber die Praxis erwies sich aufgrund der lokalen Gegeben­heiten als schwieri­ger als gedacht. Unsere Techniker haben teil­weise GPS-Daten von potenziel­len Kunden außer­halb unseres Netzes aufge­nommen, da es ihnen so auf den Listen ange­zeigt wurde. Die Anschlüsse und die GPS-Daten passten nicht zusammen. Außer­dem standen einige Dorf­be­wohner, die einen Anschluss haben wollten, nicht auf der Liste der voraus­sicht­li­chen Kunden, während andere einfach darauf gesetzt wurden. Letzten Endes konnten aber alle Start­schwierig­keiten geklärt werden und 200 Haus­halte bekamen erfolg­reich einen Strom­an­schluss.

Auch das Unter­zeich­nen von Verträ­gen gestal­tet sich in Mali nicht immer einfach, da die Analpha­beten­rate hoch ist und die Dorf­be­woh­ner natür­lich nicht einfach etwas unter­schrei­ben möchten, das sie nicht genau verstehen – so auch in Sirakoro. Zwar können einige Leute lesen und schrei­ben, jedoch auf Bambara. Franzö­sisch wird nicht immer in geschrie­bener Form verstan­den. In diesen Situa­tio­nen merken wir, wie wichtig es ist, dass unser Team die lokalen Sprachen spricht und sich mit Werten und Bräuchen der Region auskennt.

Zudem herrscht oft allge­meines Miss­trauen, wenn wir ein Dorf zum ersten Mal besuchen. Den Menschen vor Ort wurde in der Vergan­gen­heit schon öfter von anderen Organi­satio­nen versprochen, dass Strom gelie­fert wird. Es wurde teil­weise sogar schon Geld einge­sammelt, ohne dass letzten Endes das Versprechen gehal­ten wurde.

Freundlicher Empfang

In Sirakoro überwog aber die Freude über unseren Besuch und wir wurden sehr herz­lich empfan­gen. Die Dorf­ge­mein­schaft schien davon moti­viert zu sein, dass wir von weit weg und mit einem großen Team in ihr Dorf kamen. Sie bemerk­ten außer­dem schnell, dass wir wirk­lich etwas bewir­ken wollen. Ohne Solartainer® vor Ort gestal­tete sich die Vermittlungs­arbeit für unser Kommuni­kations­team beim ersten Besuch natür­lich heraus­for­dernd, da sie nicht prak­tisch zeigen konnten, was die Dorf­be­wohner erwar­tet.

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Einheimische Spezialitäten

Das Essen im Dorf ist ebenfalls sehr abwechslungsreich und das für das Dorf typische Brot ist sehr beliebt. Es handelt sich dabei um ein langes, schmales Baguette, das traditionell in Holzöfen gebacken wird. Unser Insider-Tipp: Sehr gut mit Fleisch und Soße – noch besser mit den Bohnen direkt aus dem Dorf.