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#CountryStory Niger – Ein neuer Markt mit großen Chancen

Jörg
31. August 2020

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Abendliche Stimmung am Niger Fluss

In diesem Beitrag möchten wir euch einen kleinen Einblick in die Republik Niger geben. Wir berichten über Besonderheiten, die aktuelle Wirtschaftslage und was Afrika GreenTec im Land bewegen kann. Als kleines Special gibt euch unser Kollege Mahamadou ein paar interessante Insiderinformationen.

Africa GreenTec geht neue Wege und seinen Weg weiter

Seit wir in Mali damit begannen, zahlreiche Dörfer dank unserer ganzheitlichen Lösungen in ImpactSites zu verwandeln, schauen wir uns auch in den Nachbarländern nach neuen Möglichkeiten um. Sehr oft schreiben uns Menschen aus den Ländern Afrikas, dass wir auch in ihrem Land Dörfer elektrifizieren sollen. Inzwischen erhalten wir immer öfter Nachrichten von Regierungen und Behörden selbst, die mit uns ihrer ländlichen Bevölkerung durch Strom zu mehr Selbstbestimmung und Wachstum verhelfen wollen.

So geschah es auch im Niger und wir konnten mit der Regierung ein Memorandum of Understanding unterzeichnen, in dem wir die Elektrifizierung von 50 Dörfern vereinbarten.

Nun setzen wir all unsere Kraft darauf, passende Dörfer zu prüfen und zu evaluieren. Vor allem sind wir auf der Suche nach Partnern, Investoren und Institutionen, die uns bei der Finanzierung der Projekte unterstützen und sich an unserem nachhaltigen Geschäftsmodell beteiligen.

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Unser Team im Gespräch mit den Dorfbewohner*innen

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Wir wurden mit offenen Armen empfangen

Niger – Savannen- und Wüstenstaat geprägt von Dörfern

In der Republik Niger leben knapp 23 Millionen Einwohner auf einer Fläche, die etwa dreimal so groß ist wie Deutschland. Neben der Hauptstadt Niamey mit rund 1 Mio. Einwohnern gibt es eine Handvoll größerer Städte und 80 % der Bevölkerung leben in ländlichen Strukturen. 

Die Amtssprache ist Französisch und ein Großteil der Bevölkerung Muslime. Das Land ist geprägt von einer Savannen- und Wüstenlandschaft mit kleinen Gebirgen und Oasen. Der Fluss Niger, nach dem das Land benannt ist, fließt durch den relativ dicht besiedelten Südwesten.

Durch die Elektrifizierung von Dörfern inklusive der Bereitstellung von Wasser und Kühlketten können die Menschen auf dem Land bessere und nachhaltigere Ernteerträge sowie höhere Einkommen erzielen, ihre Strukturen weiterentwickeln und so selbstbestimmter leben.

Eine junge, wachsende Bevölkerung – Probleme und Chancen

Seit der Unabhängigkeit von Frankreich im Jahre 1960 wuchs die Bevölkerung Nigers von 3,2 Mio. auf 23,3 Mio. Menschen. Knapp die Hälfte aller in Niger lebenden Menschen ist heute unter 16 Jahren alt. Mit 15,2 Jahren hatte das Land 2012 das jüngste Medianalter weltweit. Welche große Herausforderungen sich daraus ergeben, beschreibt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (bmz) sehr treffend:

Nachhaltige Entwicklungsfortschritte werden durch das extrem hohe Bevölkerungswachstum von jährlich knapp vier Prozent massiv erschwert: Die wirtschaftlichen Erfolge reichen nicht aus, um der wachsenden jungen Bevölkerung ausreichende Zukunftsperspektiven zu bieten. Pro Jahr müssen etwa 400.000 junge Menschen zusätzlich mit Arbeit, Dienstleistungen und Nahrung versorgt werden.

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (bmz)
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Die Strukturen im Land konnten mit dem rasanten Wachstum nicht mithalten, wodurch Niger auf dem aktuellen Index der menschlichen Entwicklung der Vereinten Nationen (HDI) den letzten Platz der 189 gelisteten Staaten belegt. Im HDI-Index werden die Bildung, das Einkommen und die Lebenserwartung/Gesundheit der Bevölkerung zusammen betrachtet.

Besonders gravierend sind die Nachteile für die nicht-urbane Bevölkerung, deren Existenz andauernd von Naturkatastrophen und Nahrungsmittelknappheit bedroht wird. Dürren, Erosion und übernutzte Böden bereiten der Landwirtschaft außerdem große Probleme. Der Klimawandel und die nicht nachhaltige Anbaumethoden zeigen ihre Folgen:

  • Die Analphabetisierungsquote liegt bei rund 80 % und auch hier fehlt es vor allem auf dem Land an Strukturen und Lehrpersonal. 
  • Lediglich 60 % der Menschen haben Zugang zu sauberem Trinkwasser und nur 10 % eine angemessene Sanitär- und Gesundheitsversorgung.
  • Besonders gravierend ist die geringe Elektrifizierungsrate von gerade einmal 0,4 % im ländlichen Raum.
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Bildung ist eine wichtige Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben

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Die meisten Krankenstationen sind medizinisch unzureichend ausgestattet

Die junge und motivierte Bevölkerung in Kombination mit einer funktionierenden und engagierten Regierung bietet auch unglaubliche Chancen. Gibt man den Menschen auf dem Land die Grundlagen, sich und ihr Dorf weiterzuentwickeln, werden sie diese mit großer Hingabe ergreifen. Diesen Ansatz verfolgen auch wir bei Africa GreenTec. Wir begegnen den Menschen vor Ort auf Augenhöhe und spüren ihren Tatendrang. Daher sind wir uns sicher, dass wir gemeinsam mit ihnen und den Behörden dank unserer Strom- Wasser-, Kühl- und Internetlösungen die Voraussetzungen schaffen können, damit diese und nachfolgende Generationen ein besseres Leben führen können.

Wirtschaftsmotor Landwirtschaft

Auch wenn nur rund 15 % der Landesfläche landwirtschaftlich nutzbar sind, reicht dies bei einer so großen Landesfläche aus, dass die Landwirtschaft mit über knapp 42 % den größten Wirtschaftssektor gemessen am BIP darstellt. Die Hauptanbauprodukte sind Hirse, Bohnen und Erdnüsse. Gemüse, Henna, Tabak und Capsicum bilden neben Viehherden weitere wichtige Einnahmequellen.

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Ein weiterer großer Wirtschaftssektor ist der Bergbau durch die reichen Bodenschätze des Landes. Uran steht hier an der Spitze, gefolgt von Erdöl, Kohle, Gold, Eisen, Nickel, Kupfer und Phosphat. Der oft unkontrollierte Bergbau führt zu Umweltschäden in der Umgebung.

Sowohl die Landwirtschaft als auch Kleinstbetriebe und Produktion dienen sehr häufig nur der Deckung des Eigenbedarfs und tragen nicht zu den Einnahmen der Gemeinden und des Landes bei. Meist fehlt es an den Voraussetzungen, um effektiv wirtschaften zu können, daher können sich Betriebe und Landwirte nicht weiterentwickeln und Strukturen aufbauen.

Auch hier greift Africa GreenTec die Probleme direkt auf. Durch Strom, Wasser und Kühlung können Landwirte und Unternehmer effizienter arbeiten, ihr Geschäft erweitern, Arbeit für die junge Bevölkerung schaffen und somit sich und ihrem Dorf eine selbstbestimmtere Zukunft ermöglichen. Unsere Produkte und Konzepte lassen sich an die Gegebenheiten jedes Dorfes anpassen, um den größtmöglichen Impact zu erzeugen.

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Das Klima in Niger – viel Sonne und lange Trockenzeiten

Die Temperaturen im Land reichen von durchschnittlich 20 °C im Januar bis zu 34 °C im Juni. Die Regenzeit dauert von Juni bis Oktober, wobei sich ein Großteil der Niederschläge auf den August konzentriert. Es fallen jährlich 400 bis 700 mm Niederschlag. Im Rest des Jahres herrscht Trockenzeit. Durch diese lang anhaltende Trockenperiode stehen die Landwirte jedes Jahr vor großen Herausforderungen, was die Bewässerung der Felder und Lagerung ihrer Ernte betrifft. 

Der Klimawandel sorgt dafür, dass sich die Gegebenheiten immer weiter verschlechtern. Dürren fallen extremer aus und Naturkatastrophen häufen sich, wodurch die Landwirtschaft und Nahrungsmittelversorgung allgemein immer herausfordernder werden. 

Gleichzeitig bieten die geringe Bewölkung und viele Sonnenstunden die perfekten Voraussetzungen für die Solarstromerzeugung. Wasserpumpen und Kühlmöglichkeiten, die durch Solarenergie betrieben werden, helfen den Landwirten, auch in trockenen und heißen Gebieten ihre Produkte anzubauen, zu lagern und zu verkaufen. Vor allem hier setzt Africa GreenTec an – durch Technologien, die es ermöglichen, besser mit den Folgen des Klimawandels umzugehen und einer sauberen Energiebereitstellung durch Solartechnik.

Sport und Freizeit – Fußball bringt die Menschen zusammen

Die am weitesten verbreitete Sportart ist Fußball. Einen Ball und genug Mitspieler findet man überall auf der Welt und auch in Niger wird in allen Städten und Dörfern von alt und jung begeistert gekickt. Neben dem Fußball ist die “Lutte traditionnelle” vor allem in den Medien sehr bekannt. Es handelt sich dabei um eine Art des Ringkampfes, bei der Einzelkämpfer aus verschiedenen Dörfern gegeneinander antreten und von Musikern und Griots begleitet werden. Kamelrennen in den Wüsten der Regionen Agadez und Tahoua sowie Pferderennen werden ebenfalls gern verfolgt und im Schulsport werden Tischtennis, Volleyball und Basketball angeboten.

Ein kleiner Einblick in die Kultur Nigers

Niemand kann so authentisch aus dem Alltag der Menschen im Niger erzählen, wie jemand, der dort aufgewachsen und geboren ist, wie zum Beispiel unser Kollege Mahamadou:

Die Menschen im Niger teilen sehr gerne und denken immer an ihre Mitmenschen. Unser Lebensmotto: Was für einen Menschen reicht, reicht auch für fünf! Außerdem lieben wir Lammfleisch. Manchmal so sehr, dass es dieses bereits zum Frühstück gibt. Wir sind sehr spontan. Obwohl fast jeder ein Telefon hat, ruft niemand an, bevor er jemanden besucht. Man geht einfach bei ihm zu Hause oder auf der Arbeit vorbei und hofft, dass er da ist. Eines der Dinge, die wir nicht so mögen ist, dass Niger sehr oft mit Nigeria verwechselt wird. Wir nehmen das aber natürlich niemandem lange übel, da wir keine nachtragenden Menschen sind und die Namen sich wirklich sehr ähneln. Dennoch sind es zwei völlig unterschiedliche Länder mit unterschiedlichen Kulturen.

Wenn ihr euch noch mehr mit dem Land Niger beschäftigen und vor allem noch etwas über die Geschichte und Bevölkerungsgruppen des Landes erfahren wollt, empfehlen wir euch die folgenden Webseiten: